In der Gartenstadt unterwegs

Bramscher Landfrauen radeln in Bramsche östlich von der Hase

In jedem Jahr erkunden die Landfrauen einen Ortsteil von Bramsche mit dem Fahrrad. Am 25. Juni fanden sich trotz der großen Hitze fast 30 Landfrauen am Hallenbad ein, um sich unter der Leitung von Vertrauensfrau Gisela Bei der Kellen über die Bramscher Gartenstadt zu informieren. Beim ersten Halt an der Grundschule im Sande, wie auch an den späteren Stopps erzählte Gisela Bei der Kellen einiges aus der jüngeren Geschichte dieses Ortsteils. So entstand aus der ehemaligen Klimoop School für die Kinder der holländischen NATO-Soldaten die heutige Grundschule im Sande am Westfalenring, auch als Ersatz für die Gartenstadt-Schule, in der heute die VHS zuhause ist. Außerdem gibt es in der Gartenstadt vier Kindergärten, den im Sande, am grünen Brink, an der Elbestraße und an der Geschwister-Scholl-Str.

Auf dem Westfalenring radelte die Gruppe vorbei an der Heilig-Geist-Kirche in die Webergasse hinein. Die Namensgebung erklärte Gisela bei der Kellen: In der Nachkriegszeit versuchte die Firma Sanders Weber anzuwerben und lockte sie mit dem Wohnen in Einfamilienhäusern nach Bramsche. Später konnten die Häuser von den Webern käuflich erworben werden, was von vielen genutzt wurde. Somit gibt es heute in der Webergasse eine ganze Reihe kleiner, sehr gepflegter Häuser im Baustil der damaligen Zeit, so dass sich die Landfrauen dahin zurückversetzt fühlen konnten.

Am nächsten Ziel, der Johanneskirche, erwartete Pastor Markus Unter der Weide die Landfrauen, um sie vorzustellen. Die noch junge Geschichte der Kirche begann 1960 mit der Grundsteinlegung und wurde nach nur einem Jahr Bauzeit eingeweiht. Anfang 1962 wurde die Kirchengemeinde St. Johannes gegründet und ist heute zur zweitgrößten Gemeinde im Kirchenkreis angewachsen. Benannt wurde sie nach dem Evangelisten Johannes. Der Kirchenschmuck bezieht sich demnach auf das Johannes-Evangelium, z. B. mit einer Kachel, die als Altarschmuck dient und Jesus als Lamm Gottes darstellt, mit dem großen Holzkreuz, das weniger das Leiden Christi , sondern Jesus als Verbindung zu Gott verkörpert und mit der Gestaltung der Fenster, die Szenen aus dem Johannes-Evangelium zeigen. Die Kanzel ist verziert mit den Symbolen der vier Evangelisten.

Am von Gisela Spengler geschaffenen Denkmal zu Ehren der Zwangsarbeiter und Flüchtlinge und deren verstorbener Kinder erinnerte der Pastor an die traurige Vergangenheit des Ortes, wo zur NS-Zeit Baracken standen. Auf dem Sockel des Denkmals lag zwischen den Füßen der Skulpturen eine Handvoll frisch gepflückter Kirschen. Das war sehr berührend, als wollte jemand denen etwas schenken, die damals nichts hatten.

Auf der Tannenstraße radelten die Landfrauen geradeaus in die Marie-Juchacz-Straße. Auf dem Gelände des Hansaplatzes gab es früher einen Schuttplatz und später einen Kirmesplatz. Heute befindet sich dort eine Altenwohnanlage. Durch die Karlstraße, u. A. vorbei an den Industriegebäuden von ehemals Lacroix und Kress und heute Nexans, ging die Rundfahrt weiter durch die Weißenburgstraße auf den Burggartenweg und von dort ins Hasetal. Den Abschluss bildete ein Kaffeetrinken im Wülkerhus.