Bramscher Landfrauen besuchen einen Bauerngarten, eine Tortenschmiede und eine Molkere
64 Bramscher Landfrauen machten sich auf den Weg nach Drebber und besuchten den Bauerngarten von Susanne Teschner in Cornau. Der Garten ist aufgeteilt in drei Bereiche: Es gibt einen Gemüsegarten, einen parkähnlichen Ziergarten und einen Klärteich. Im Ziergarten erregte eine Trauerulme die besondere Aufmerksamkeit der Landfrauen. Die Ulme mit ihrer schirmähnlichen Blätterkrone hatte Susanne Teschner zu ihrer Hochzeit geschenkt bekommen. Im Laufe der Jahre hat sie beobachtet, dass „dieser Baum die Höhen und Tiefen ihrer Besitzer miterlebt“, so die Gärtnerin. Bemerkenswert waren auch die vielen verschiedenen Sorten noch blühender Lenz-oder Christrosen im Ziergarten.
Nach dem Kaffeetrinken in der Tortenschmiede der Familie Dannhus in Lembruch erlebten die Bramscher Landfrauen eine Führung durch die Siebenhäuser Molkerei in Rehden. Den Namen hat die Molkerei vom Dorf, das um 1900 aus sieben Häusern bestand. Mitarbeiterin Anna Cyriax schilderte zunächst die wechselvolle Geschichte des Gebäudes, in dem von 1900 bis 1978 produziert, dann als Flüchtlingsunterkunft genutzt und schließlich von der Familie Johanning erworben wurde. Das Gebäude wurde entkernt und dabei darauf geachtet, dass es seinen Charme behielt. Es enthält eine gläserne Produktionshalle, so dass auch während des laufenden Betriebes die Produktion verfolgt werden konnte. Das Gebäude besitzt zwei Stockwerke, aber vier Ebenen mit Schulungs-, Führungsraum sowie Besichtigungsmöglichkeiten und Büroräumen.
Im weiteren Verlauf stellte Anna Cyriax den Bramscher Landfrauen das Konzept der Siebenhäuser Molkerei vor. Beliefert wurde die Molkerei aus der Nachbarschaft vom Milchhof Johanning. Auf dem Hof leben 120 Milchkühe, die neben dem Weiden auf 120ha Land u. a. mit zu Pellets verarbeiteten Bohnen und Erbsen als Kraftfutter versorgt werden. Die Anbauflächen für das gentechnikfreie Futter liegen in der Nähe und werden mit Mineralstoffen und Salzen ergänzt. Die Pellets werden als Lockfutter benutzt, damit die Kühe zum Melken in den Stall kommen, den sie dann wieder jederzeit auf die Weide verlassen können.
Im Folgenden stellte Anna Cyriax den Landfrauen das Konzept des Betriebes vor. In der Siebenhäuser Molkerei wurde die Milch pasteurisiert und dann weiter verarbeitet zu Joghurt, Quark, Frischkäse und festem Schnittkäse. Bei der Verarbeitung wurde größter Wert auf Tradition, Handwerklichkeit und Naturbelassenheit gelegt. Der Liefer-Umkreis betrug ca. 60km.
Leider erfolgte vor Kurzem die Einstellung der Produktion wegen zu hoher Personalkosten, die der Schwerpunkt auf Handwerklichkeit mit sich brachte. Da die Milch des Lieferanten Johannishof immer einen Fettgehalt von 3,5% – 3,8% hatte, wurde keine Buttermilch und Butter hergestellt. Die Siebenhäuser Molkerei belieferte 52 Märkte, darunter auch REWE, Bünting und Edeka. Die Lieferung erfolgte immer dienstags und freitags auf Bestellung und nicht über die Zentrale wegen der beschränkten Haltbarkeit. Den Milchbedarf für die verschiedenen, nicht mehr hergestellten Produkte verdeutlichte Anna Cyriax den Bramscher Landfrauen wie folgt: aus 10l Milch erhält man 10l Joghurt, 4l Frischkäse, 3l Quark oder 1l Schnittkäse.