Geschichte im Park

Dr. Karsten Igel informierte die Bramscher Landfrauen über sein Ausstellungsprojekt

Anhand der Geschichte des eigenen über 600 Jahre alten Hofes veranschaulichte der Dozent der Universität Münster den 22 Bramscher Landfrauen die Entwicklung unserer Region über viele Jahrhunderte mit historischem Kartenmaterial. Die Ersterwähnung seines Hofes entdeckte er auf einer Karte aus dem Jahre 1416 im Archiv von Haus Darfeld. Seit 2013 gibt es im Park des Hofes eine permanente Ausstellung unter dem Oberbegriff „Kulturlandschaft – Landschaftskultur“ mit wechselnden Schwerpunkten.

Auf einer Tagung zur Höfe-Geschichte im Osnabrücker Land am 29. 08. 2015 wurde beschlossen, die Höfe-Geschichte unter verschiedenen Aspekten darzustellen:
Bauernland Osnabrück 2016 – 2017
Kirchenland Osnabrück 2018 – 2020
Burgenland Osnabrück 2021 – 2023
Städteland Osnabrück 2024 – 2026

In historischem Kartenmaterial lassen sich z. B. auch Orte und Dörfer nach Konfessionen unterscheiden, erkennbar an der Giebelausrichtung auf der Karte. „Die genauesten Karten sind diejenigen, bei denen es um Rechtsstreitigkeiten geht“, so der Historiker. Als Beispiel zeigte er den Bramscher Landfrauen eine Karte aus dem Jahr 1772 von der Bauernschaft Wittenfelde, an der viele Gemeinden beteiligt waren. 1787 gab es im Bereich Schleptrup/Eikern eine neue Landesvermessung, die bis heute Gültigkeit hat.

Im Verlauf seines Vortrages ging Dr. Karsten Igel auf das Projekt Kirchenland ein, wobei er die besondere Bedeutung der Klöster in unserer Region hervorhob. Die Klöster waren in der Vergangenheit die größten Grundbesitzer, wie z. B. das Kloster auf dem Gertrudenberg mitten in Osnabrück, das Kloster in Malgarten, auf Lage in Rieste und in Bersenbrück. Deswegen hatten die Klöster auf die ursprünglich vorhandene Heide- und Parklandschaft den größten Einfluss. Die älteste Gartenanlage in der Region gibt es in Osnabrück auf dem Gertrudenberg. Ansonsten befanden sich die Gartenanlagen von Städten als Ring außen um die Städte herum.

Dokumentiert wurde die eigene Ernte der Klöster in einem Kornregister, in dem für jedes Getreide aufgeführt wurde, wie viel Scheffel geerntet und gedroschen wurde. Geerntet wurde mit der Sichel, weil der Verlust an Körnern geringer war als beim Ernten mit der Sense. Über die Viehwirtschaft liegen keine Abrechnungen vor.

Zum Kirchenland Osnabrück gibt es zurzeit die Ausstellung „Bramsches mittelalterliche Kirchen“ im Bramscher Rathaus: St. Martin in Bramsche, St. Johannis in Engter, St. Marien in Ueffeln, das Kloster Malgarten und die Kommende Lage.