Ohlsdorfer Friedhof, Elbphilharmonie und Dahliengarten

Studienfahrt der Bramscher Landfrauen nach Hamburg

Die fast 50 Teilnehmerinnen wurden von Gästeführerin Karin Karsten-Licht am Verwaltungsgebäude des fast 400ha großen Ohlsdorfer Friedhofs zu einer Führung mit dem Bus in Empfang genommen. Der von Wilhelm Cordes 1877 als Landschaftspark angelegte Friedhof sollte gleichzeitig Beisetzungsfläche und Erholungsraum für die Hamburger sein. Dabei ließ Wilhelm Cordes sich von englischer Landschaftsgestaltung und Gebäudebau inspirieren. Ein Beispiel dafür ist der Wasserturm von 1898 an der Cordes-Allee. Die Wege bzw. Straßen umschließen einzelne Bereiche und auch den gesamten Park bogenförmig als sogenannte „beltways“.

Ein großer Bereich gehört den gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges in der bekannten Form von in Reihen aufgestellter Kreuze. Die Gefallenen des 2. Weltkrieges liegen in einem riesigen kreuzförmig angelegten Areal, das komplett mit blühenden Begonien bepflanzt ist und in dessen Mitte eine Kapelle die Namen der Gefallenen enthält. Eine weitere große vier-Flügel-Grabanlage erinnert an die Bombenopfer von 1943. Die 42000 Toten wurden in Massengräbern bestattet, die mit rosa Rosen eingerahmt sind, ebenfalls kreuzförmig angeordnet. Einen eigenen Bereich erhielten auch die Flutopfer von 1962. Einen ganz besonderen Bereich zeigte Karin Karsten-Licht den Bramscher Landfrauen: „den Garten der Frauen“, eine Initiative von Rita Barke. Vor alten Grabsteinen befinden sich wellenförmig aneinander gereiht, Urnengräber ausschließlich für Frauen. Damit möchte Rita Barke den Frauen eine Wertschätzung zuteilwerden lassen, die sie in ihrem Leben vielleicht nicht erhalten haben.

Auf dem Friedhofsgelände gibt es Kapellen, die im englischen Landhausstil oder vom Architekten Fritz Schumacher hanseatisch aus Backstein mit weißen Sprossenfenstern erbaut wurden. Daneben befinden sich auf dem Gelände vier Kolumbarien: Die Innenwände dieser Gebäude bestehen aus Fächern, in welche die Urnen von Verstorbenen gestellt werden können zusammen mit einer kleinen Beigabe zur Erinnerung an die Verstorbenen.

Jeder kann sich auf dem konfessionsübergreifenden Friedhof beerdigen lassen, konventionell, wie im Friedwald oder auf einem Urnenfeld, wie wir es in Bramsche kennen. All diese verschiedenen Areale sind in parkähnlichem Wald mit altem Baumbestand eingebettet, so dass auch der Natur genügend Raum bleibt, wie z. B. den über 100 Vogelarten, die dort heimisch sind.

Auf dem Ohlsdorfer Friedhof gibt es außerdem alte Familiengräber, die einen eigenen kleinen Friedhof im Friedhof darstellen. So z. B. das Grab von Franz Bach, einem wichtigen Hamburger Architekten. Seine Gestaltungsmerkmale waren gebrannter Ton (Klinker und Figuren) und Goldornamente am Dachsaum. Ein weiteres Familiengrab ist das des Hamburger Physikers Heinrich Hertz. Er gilt als Entdecker der elektromagnetischen Wellen, ohne die Nachrichtentechnik unmöglich wäre. Nach ihm ist die Maßeinheit (Hz) für die Frequenz von Schwingungen benannt.

Sehr berührt hat die Bramscher Landfrauen eine eigene Stelle für nicht bestattete Kinder. Sie kamen tot zur Welt. Ab 500g können sie heute per Gesetz und ab 1000g müssen sie bestattet werden. An dieser Stelle sind die Kinder unter sich.

Schließlich erreichten die Teilnehmerinnen den Bereich berühmter Hamburger wie z. B. Helmut und Loki Schmidt, Henning Voscherau, Dr. Richard Ohnsorg, Henry Vahl, Edgar Bessen, Helmut Kasarek, Wolfgang Kieling, Harry Rowohlt, Kurt Marek, um nur einige zu nennen. Ihre Führung schloss Karin Karsten-Licht mit den Worten: „In Ohlsdorf schwatzen die Toten“, und das konnten die bramscher Landfrauen gut nachvollziehen.

Auf dem Wege zur Elbphilharmonie bewunderten die Teilnehmerinnen die vielen Jugendstilvillen und Klinkervillen mit weißen Sprossenfenstern an der Alsterdorfer Straße. Durch Kellinghusen gelangte die Reisegruppe nach Harvestehude, entlang der Außenalster und den Alsterterrassen vorbei am Rathaus schließlich zur Speicherstadt und zur Elbphilharmonie. Ein Ticket mit Chip ermöglichte den Teilnehmerinnen den Eintritt zur Plaza des Gebäudes. Beeindruckend war nach dem Verlassen der Rolltreppe der unverstellte Panoramablick über den Hamburger Hafen. Der Rundgang um das Gebäude in 37m Höhe verschaffte den Bramscher Landfrauen wunderbare Sichten auf die Stadt mit ihren Türmen und Gebäuden und den Hafen mit seinen vielen Bereichen.

Nach einer Fahrt durch Hamburg-Altona besuchten die Teilnehmerinnen den 1932 angelegten Dahliengarten an der Volksparkstraße zum Schluss ihres Besuches der Hansestadt. Auf seinem 15000m² großen Gelände sind 800 verschiedene Dahlienarten zu bewundern. Die Dahlien werden durch Buchenhecken vor Wind geschützt und boten bei strahlendem Sonnenschein ihre ganze Blütenpracht dar.