Bramscher Landfrauen erfreuten sich an seinen Geschichten
Der gebürtige Osnabrücker Hobby-Schriftsteller beschreibt in seinem Buch in 43 Geschichten seine Kindheit. „Wir waren sieben Brüder“, so der Autor, „obwohl ich nur einen richtigen Bruder hatte, die anderen waren Cousins“. Der seit 1985 in Bramsche wohnende Joachim Nielsen erzählt in seinem Buch erlebte Begebenheiten aus den Jahren 1959 bis 1974 in Osnabrück nahe der Iburger Straße. Darin enthalten sind auch 28 Illustrationen von Kerstin Tieste.
Den Bramscher Landfrauen stellte der Schriftsteller als erste von sieben Geschichten die „Unerwünschte WG“ vor, in welcher der Autor als Baby im Korbkinderwagen die Wohngemeinschaft mit dem häuslichen Kater nur knapp überlebte. Das verdankte er der Aufmerksamkeit seiner Mutter, die den großen Kater auf dem kleinen Joachim liegen sah, der ihm die Luft zum Atmen nahm.
Einen wichtigen Bestandteil der damaligen Freizeitgestaltung für Kinder machte das „Schweinereiten“ aus. In dieser Geschichte erfuhren die Zuhörerinnen, das ein solches Unternehmen gut vorbreitet werden musste mit Brötchen vom Bäckergesellen Hannes und dem Überwinden von Brombeergestrüpp um die Schweinewiese. Dann kam es auf die richtige Annäherung und dem möglichst langen Verbleiben auf dem Schweinerücken an. Wer am längsten oben blieb, war Rodeo-Sieger, bevor er in der Schweinescheiße landete.
Eine sehr nachdenkliche Geschichte ist die vom „vergessenen Schuster“, der seine Werkstatt in einem Hinterhof an der Iburger Str. hatte, bestückt mit alten Maschinen zum Schleifen und Polieren. Alles war mit einer dicken Staubschicht überzogen. Der alte Schuster reparierte den Schuh der Mutter umgehend, denn „Frauen wollen ihre Schuhe immer sofort zurück“, belehrte er den Jungen. Zum Dank und zur Überbrückung der Wartezeit holte Joachim Kohlen für den Kanonenofen zum Nachheizen und half beim Polieren.
Auf „Oma Gretes Geburtstag“ kamen die Kinder in ein Extrazimmer und die Erwachsenen zur Kaffeetafel ins Wohnzimmer, reich dekoriert mit Porzellanhund mit Lampe, Puppen und sinnigen Sprüchen. Danach gab es geistige Getränke und es wurden Witze erzählt, von denen Oma Grete wegen ihrer Schwerhörigkeit aber kaum etwas mitbekam. Schließlich endete der Geburtstag in Gehässigkeiten und Streit unter den Verwandten.
Die Jungen sollten ein Instrument lernen und waren sofort begeistert, weil sie Gitarre lernen wollten. Leider gaben die Eltern Blockflöte als Instrument vor. In der Geschichte „Flötentöne“ beschreibt der Autor, wie sie der Musiklehrerin mit Ablenkungsmanövern verheimlichen, dass sie nicht geübt hatten und Flöte spielen gar nicht lernen wollten.
Den Abschluss bildeten zwei Geschichten über die kleine Schwester Antje des Autors, die eigentlich „Ulrich“ heißen sollte, dann aber doch ein Mädchen geworden war. Sie erhielt einen neuen Kinderwagen, einen Teutonia de Luxe. Damit wurde der alte Korbwagen endlich für den Kater ein gemütliches Zuhause.
Als „Antje“ größer wurde, musste sie Schwimmen lernen. Ihre Ausbildung wurde in Joachims Hände gelegt. Mit dem Bus fuhren die Geschwister zum Pottgraben-Bad, dem heutigen Alando. Damit begann ein problematisches Unternehmen, bei dem Joachim bald an die Grenzen seiner pädagogischen Fähigkeiten geriet. Das zickige Verhalten seiner kleinen Schwester bewirkte einen Hinauswurf aus dem Bad, so dass schließlich ein professioneller Bademeister fürs Schwimmenlernen von Antje bemüht werden musste.
Die Bramscher Landfrauen bedankten sich bei Joachim Nielsen für die kurzweilige und abwechslungsreiche Unterhaltung, durch die sie oft zum Schmunzeln und Lachen veranlasst wurden.