50 Bramscher Landfrauen informieren sich über das Hochbeet
Ulrike Tubbe-Neuberg von der Landwirtschaftskammer Hannover gab den Bramscher Landfrauen zunächst einen Überblick über die Entwicklung von Nutzgärten. Früher waren Gemüsegärten groß und dienten der Vorratshaltung. Im 18. Jahrhundert wurden sogar in den Barockgärten der Schlösser die symmetrisch angeordneten Beete nicht nur mit Blumen bepflanzt, darin wurden auch Nutzpflanzen angebaut. Heute gehen die Gemüsegärten immer weiter zurück. Es gibt aber vor allem in Städten viele Leute, die sich für eigenen Gemüseanbau begeistern. Sie bewirtschaften z. B. sogenannte „Fahrradgärten“. Darunter verstehen sie ein schnell und bequem erreichbares Landstück am Stadtrand. Oder Stadtbewohner begrünen freie Flächen mit Nutzpflanzen ( essbares Bramsche ). Die Fachleute nennen das „Guerilla-Gardening“. Ein berühmtes Beispiel dafür ist der „Prinzessinnengarten“ in Berlin-Kreuzberg. Da aber dort der Boden belastet ist, haben Anwohner die Beete in Bäckerkisten angelegt. In ihnen wächst Gemüse für alle. In Hannover findet man in vielen Balkonkästen und Kübeln keine Geranien mehr, sondern statt derer Gemüse und Kräuter. Die Nutzpflanzen finden dort günstige Wachstumsbedingungen.
Der Vorläufer des Hochbeetes ist das Hügelbeet, bei dem, genau wie im Hochbeet, der Vorgang des Rottens für Wärme und Nährstoffe sorgt, allerdings nicht so effektiv wie im Hochbeet. (In Bad Zwischenahn können einige besichtigt werden.)
Das Hochbeet
Die Höhe sollte der Körpergröße angepasst sein und etwa Hüft-Höhe betragen (ca. 85cm). Dann ist das Arbeiten aufrecht und rückenschonend auch im hohen Alter noch möglich. Die Breite von 1,20m ist günstig, denn sie entspricht ungefähr zweimal der Armlänge. Wenn man um das Beet herum gehen kann, wird auch die Beet-Mitte ohne Hilfsmittel erreicht. Die Beraterin für hauswirtschaftlichen Gartenbau empfiehlt eine Länge von 3m. Der Standort sollte sonnig, in Haus-Nähe sein und nicht weit entfernt von einem Wasseranschluss gewählt werden. „Die Ausrichtung in Nord-Süd ist am günstigsten“, so die Referentin. Der Aufbau beginnt unten innen mit dem Auslegen von feinmaschigem Draht, der an den Seiten etwas hochgezogen wird. Er verhindert das Eindringen z. B. von Wühlmäusen. Wurde ein Rahmen aus Holz gewählt, muss er innen mit stabiler Folie (z. B. Teichfolie) ausgekleidet werden, um das Holz vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Schichtung beginnt unten mit 5cm Laub. Geeignet sind Buchen- oder Obstbaumlaub, ungeeignet wegen des hohen Gerbsäureanteils sind Eichen- oder Walnusslaub. Darauf kommen 20cm Holzabfälle (Baumschnitt), dann noch einmal 20cm Laub. Das wird mit 10cm Rasensoden abgedeckt. Darauf wird 15cm hoch halbverrotteter Kompost eingefüllt und den Abschluss oben bilden 15cm Erde oder Kompost. Durch die Zersetzung sackt das Beet ab, und es muss Erde nachgefüllt werden. Nach 5 bis 7 Jahren ist eine Kompletterneuerung notwendig. Durch die Wahl des Rahmenmaterials (Lärchenholz, Klinker, Dachpfannen, Weidengeflecht, Baumstämme,…) kann das Beet auch zur Gartengestaltung genutzt werden. Bei Holzrahmen sollte an Querverstrebungen gedacht werden. Als Schutz vor Vogelfraß oder bei der Nutzung als Frühbeet empfiehlt sich eine Abdeckung aus Glas oder Vlies.
Gegen Schädlinge stellt die Referentin den Bramscher Landfrauen einen „Schneckenzaun“ vor: ein Band, das oben außen um das Beet gelegt wird und das oben einen nach außen und unten gebogenen Rand besitzt. Hilfreich ist auch ein Kupferband, das außen herum gelegt wird oder ein Anstrich mit kupferhaltiger Farbe.
Der Bau eines Hochbeetes ist aufwendig, wenn man keine Fertigteile nutzen will. Dafür können die Hobbygärtner(innen) ihre Familie über die längste Zeit des Jahres mit Kräutern und unbelastetem Gemüse ganz ohne Plastikverpackung versorgen.
Die Bramscher Landfrauen mussten schmunzeln, als Ulrike Tubbe-Neuberg ihr Referat mit den Worten beendete: „Lohnt sich das, fragt der Kopf? Nein, sagt das Herz, aber es tut gut!“