Adventsfeier der Bramscher Landfrauen

Fast einhundert Bramscher Landfrauen nahmen an der Adventsfeier teil, die in diesem Jahr mit dem Titel „Uppen Weg nah Bethlehem“ einen plattdeutschen Schwerpunkt hatte. Marianne Vehring trug viele heitere und besinnliche Geschichten auf Plattdeutsch vor.

Dazwischen sangen die Landfrauen Weihnachtslieder passend zu den Geschichten, wobei sie von Jonathan Seger, einem Schüler des Gymnasiums Bersenbrück, auf dem Klavier begleitet wurden. Die Referentin stellte sogar manchmal in einer Geschichte einen Bezug zur Region her, als es z. B. darum ging, den immer größer werdenden Schlitten des Weihnachtsmannes durch die Vielzahl an Windräder hindurch zu manövrieren.

Im Folgenden wird kurz der Inhalt einiger ihrer Geschichten wiedergegeben:

In der Geschichte „Wunschzettel“ schreibt eine arme Frau einen Brief an den Weihnachtsmann, in dem sie ihn um 100DM für den Klingelbeutel in der Kirche bittet. Sie beschreibt ihrem Kind den Weg zum Briefkasten, in den der Brief eingeworfen werden soll. Leider erwischt es den falschen Briefkasten, nämlich den vom Finanzamt. Der berührende Bittbrief landet beim Chef des Amtes, der eine Sammlung unter seinen Mitarbeitern startet und 80DM einsammelt, die er an die arme Frau zurück schickt. Diese freut sich sehr über das Geld, wundert sich allerdings darüber, dass von den 100DM zwanzig DM Steuern einbehalten wurden.

In der Holzwerkstatt von Janniks Opa spielt eine weitere Geschichte. Sein Opa hat sich auf Krippenbau spezialisiert. Als Jannik sich eine besonders schöne Krippe anschaut, spricht er mit dem Christkind, das ihm auch antwortet. Er will dem Christkind seinen neuen Pullover schenken, aber den will es nicht. Seine Handschuhe auch nicht. Nicht einmal seine Inliner will es. Etwas hilflos fragt er das Christkind nach seinem Willen und bekommt als Antwort: „Behalte alles, denn dafür bin ich nicht auf diese Welt gekommen. Ich will dir alles abnehmen, was in deinem Leben schiefläuft.“

Als Nächstes wird von Marianne Vehring geklärt, woher die Weihnachtssterne ihren Namen haben. Überall auf der Welt wird von Christen Weihnachten gefeiert, auch in Mittel- und Südamerika. Dort bringen die Christen dem Kind in der Krippe Geschenke mit. Ein armes Kind traut sich nicht ohne Geschenk in die Kirche und versteckt sich auf dem Friedhof davor. Dort findet es Moos, das es dem Christuskind als Polster in der Krippe mitbringen kann. Sie nimmt sich einen Armvoll davon und bringt es in die Kirche. Dort verwandelt sich das Moos in lauter leuchtend rote Weihnachtssterne.

Die letzte auf Platt erzählte Geschichte trägt den Titel „Maria und das schwarze Schaf“. Maria möchte eine Decke weben und sammelt dafür in einer Herde weißer Schafe mit deren Einverständnis jede Menge Wollflocken. Etwas abseits weidet noch ein schwarzes Schaf, von dem Maria auch Wolle nimmt. Damit sind die weißen Schafe nicht einverstanden, denn sie fürchten um das Weiß ihrer Wolle. Maria aber spinnt Fäden aus weißer und schwarzer Wolle und webt daraus eine Decke mit einem Stern darin und einem schwarzen Rand und zeigt sie den Schafen. Als sie später weiße Milch von allen Schafen holen will, weidet das schwarze Schaf nicht mehr abseits, sondern mitten in der Herde unter all den weißen.

Die Geschichte „Katzenzungen“ wurde von Landfrau Elli Kaal auf Hochdeutsch zur Adventsfeier beigetragen. Die 91 Jahre alte Tante Emma liebt Katzenzungen. Als Geschenk zu Weihnachten ist es der Familie ein bisschen wenig, deswegen wird in der Schachtel noch ein 50€-Schein versteckt. Da die alte Dame zuckerkrank ist, will sie die Katzenzungen an die kleine Liesbeth weiter verschenken, vertauscht aber die eingewickelte Schachtel. Die Katzenzungen werden noch ein paarmal weiter verschenkt und landen schließlich bei der Familie, für die die Mutter von Liesbeth Näharbeiten verrichtet. Als Liesbeth das von der Mutter geänderte Kleid für die Weihnachtsfeier abliefert, erhält sie als Dankeschön die Schachtel Katzenzungen mit dem 50€-Schein. Als sie die Schachtel öffnen, wundert sich die Mutter ein wenig und freut sich, dass die Änderung des Kleides so großzügig belohnt wurde.