Sonne und Haut

Dr. Thiem informiert die Bramscher Landfrauen über Hautschäden durch Sonnenstrahlung

„Verteufeln Sie die Sonne nicht. Sie ist die Quelle allen Lebens. Als Licht- und Wärmespenderin sorgt sie für unser Wohlbefinden und die Vitamin D-Synthese in unserem Körper.“ Mit diesem Rat beginnt der bramscher Dermatologe Dr. Thiem seinen Vortrag. Gleichzeitig weist er auf die Notwendigkeit hin, die Strahlung der Sonne nur wohldosiert auf den Körper wirken zu lassen. So reicht z.B. für die Vitamin D-Synthese im Winter eine halbe Stunde Tageslicht auf einen Hautbereich, der der Größe beider Handflächen entspricht.

Sonnenstrahlen sind elektromagnetische Wellen von unterschiedlicher Wellenlänge: Die ultraviolette Strahlung hat eine kürzere Wellenlänge als das sichtbare Licht und wird in Bereiche eingeteilt. Die UVB-Strahlung wird bereits in der Oberhaut absorbiert. Die UVA-Strahlung durchdringt die Oberhaut und gelangt bis in die darunter liegende Lederhaut vor. Sie kann DNA-Schäden an den Hautzellen hervorrufen.

Dr. Thiem unterscheidet zwischen akuten und chronischen Schäden der Haut durch UV- Strahlung: Zu den akuten Schäden gehören Sonnenbrand, Sonnenallergie und die Schwächung des Immunsystems. Dabei wirken Glasscheiben als UVB-Filter, während die UVA-Strahlung hindurch gelassen wird.

Als chronische Hautschäden werden von Dr. Thiem Pigmentmale, Hautkrebs und Hautalterung genannt:

Pigmentmale sind die häufigste gutartige Hautveränderung, die durch ein Verklumpen der Pigmentzellen in der Lederhaut entstehen und an die Hautoberfläche gelangen. Bis zu 50 solcher Pigmentmale hat jeder, Frauen eher an den Gliedmaßen, Männer eher am Rumpf. Die Frage der Landfrauen nach den Altersflecken erklärte Dr. Thiem als Pigmentflecken, die dadurch entstehen, dass die Bräunung der Haut in der Jugend mit einer größeren Regelmäßigkeit erfolgt als im Alter. Ob eine Hautveränderung verdächtig ist, kann mit der „ABCD-Regel“ zur Selbstprüfung festgestellt werden:

  • A – Asymmetrie: eine unregemäßige, nicht runde Form
  • B – Begrenzung: ausgefranste Ränder
  • C – Color: ungleichmäßige, verschiedenfarbig, fleckig
  • D – Durchmesser: größer als 0,5 cm

Vorsicht ist außerdem geboten, wenn es mehr als 50 Pigmentmale gibt und darunter viele „unruhige“, die unter die ABCD-Regel fallen. An den Handinnenflächen und Fußsohlen darf es keine Pigmentflecken geben.

Schwarzer Hautkrebs entsteht, wenn sich Pigmentzellen der Haut verändern. Die Häufigkeit des Entstehens liegt bei 10%. Wenn sich die Ziegelzellen in der Oberhaut verändern, entsteht weißer Hautkrebs. Seine Entstehungshäufigkeit liegt bei 90%.Im Gegensatz zum sehr aggressiven schwarzen Hautkrebs bildet der weiße Hautkrebs keine Metastasen und ist somit gut heilbar. Er ist ein Typischer Alterskrebs, dessen Auftreten von lebenslanger UV-Dosis, vom Hauttyp (je heller, desto gefährdeter) und vom Beruf (z.B. Zimmerleute, Dachdecker) abhängig ist. An schwarzem Hautkrebs kann man in jedem Alter erkranken. Ursache ist häufig eine akute UV-überdosis. Als Folge davon kann sich ein Melanom (brauner Fleck) bilden, der plötzlich zu wachsen beginnt. Auch aus Altersflecken können sich Melanome entwickeln.

Dr. Thiem erheiterte die Landfrauen, als er uns hellhäutige Mitteleuropäer als „pigmentäre Mangelvariante“ bezeichnete, für die gilt, durch Sonnenschutz Sonnenschäden der Haut zu vermeiden. Dazu muss man wissen, dass die Intensität der Sonnenstrahlung von der Tageszeit (Mittagssonne meiden!) und von der Umgebung abhängt. Am Strand kommt durch Reflexion 25% hinzu, im Schnee 95%, was fast einer Verdopplung entspricht. Der Dermatologe empfiehlt Sonnenschutzkreme mit dem Lichtschutzfaktor 50+ mit dem Schutz vor UVB und UVA, die Sonnenstrahlen reflektierende Pigmente enthält und dadurch ein längeres Verweilen in der Sonne ermöglicht. Natürlich bieten auch blickdichte Kleidung, Sonnenhüte und Sonnenbrillen (vom Optiker!) ausreichenden Sonnenschutz.

Seit 2015 ist der weiße Hautkrebs eine anerkannte Berufskrankheit für Personen, die beruflich der Sonne ausgesetzt sind. Dafür müssen mehr als 5 Vorstufen des weißen Hautkrebses oder manifestierter weißer Hautkrebs diagnostiziert werden, was auch nach abgeschlossener Berufstätigkeit noch möglich ist.

Zum Schluss empfiehlt Dr. Thiem den, alle 2Jahre eine Hautkrebsvorsorgeuntersuchung vornehmen zu lassen.

Mit viel Beifall bedankten sich die Bramscher Landfrauen bei dem Dermatologen für die umfassende Information und die bereitwillige Beantwortung von Fragen zum Thema.