Radfahren im Spreewald

Bramscher Landfrauen besuchten Cottbus

Die Hinfahrt nach Cottbus unterbrach die Reisegruppe aus 29 Teilnehmer(innen) in Potsdam für einen Kurzaufenthalt. Der reichte aus, um sich an der Innenstadt mit ihren breit angelegten und lückenlos erhaltenen Straßenzügen im Stil der Zeit Friedrichs des Zweiten zu erfreuen. Die neueren Stadttore wie das Brandenburger-, das Jäger- und das Nauener Tor hatten nie die Aufgabe, die Stadt zu beschützen, sondern sind als Eingänge in die Innenstadt zu sehen. Ein Stadtteil, der ausschließlich in holländischem Klinkerbaustil errichtet wurde, versetzt die Besucher in eine andere Stadt in einem anderen Land. Leider war die Zeit zu knapp, um auch die vielen weltberühmten Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Daf¨r müssen die Landfrauen noch einmal dorthin reisen.

Am folgenden Tag erkundeten die Landfrauen per Rad Cottbus und seine Umgebung. Dazu gehört der östlich von Cottbus gelegene Branitzer Park mit dem Branitzer Schloss. Der 96 ha große Park wurde 1845 von Hermann Fürst von Pückler-Muskau entworfen. Heute ist der Park ein Naherholungsgebiet, das vom Fürsten im Stil englischen Landschaftsgärten angelegt wurde und dessen Finanzierung ihm seine Gattin Lucie von Hardenberg ermöglichte.

Die Radtour wurde an der Spree in den Nordosten von Cottbus fortgesetzt in ein ehemaliges Braunkohleabbaugebiet, wo Reiseleiterin Ina Thomas die Landfrauen über die Renaturierung und die Rekultivierung des Tagebaus informierte. Im Norden von Cottbus gibt es noch drei Braunkohlekraftwerke, die von Vattenfall betrieben werden und die auch die Bergbaurechte besitzen. Auf Umwegen, die wegen einer Bombenentschärfung in der Cottbuser Innenstadt notwendig waren, kam die Reisegruppe zum Hotel zurück.

Über Burg und Straupitz mit seiner berühmten und in der Sonne strahlenden Kirche von Schinkel erreichten wir am nächsten Tag die Stadt Lübben, dem Ausgangspunkt unserer durch den Unterspreewald. Die Region ist geprägt von Schwarzkiefernwäldern. Die dicht gepflanzten Kiefern kommen mit dem sandigen Boden gut zurecht, die unten schwarzen Stämme sind allerdings bis zur Krone kahl. Das Ziel war „Der Brand“, ein ehemaliger Flugplatz, der Von der Wehrmacht und später zu DDR-Zeiten von den Russen genutzt wurde. Heute steht auf dem Gelände die größte frei tragende Halle der Welt, errichtet zu Bau von Luftschiffen, heute genutzt als „Tropical Island“, dem größten Badeparadies Europas. Zurück nach Lübben radelte die Gruppe über Krausnick mit seiner Fachwerkkreuzkirche und Schlepzig, dem schönsten Dorf Brandenburgs.

Der letzte Radeltag begann mit einem Besuch des Schlossbergs von Lübben, einem Park mit zwei Kinderspielplätzen, einem Garten der Sinne, einem Irrgarten und vielen Kunstgegenständen. Die Radreise wurde durch den Oberspreewald nach Lübbenau fortgesetzt, das den größten Kahnhafen besitzt. Einen landschaftlich besonders schönen Teil vom Oberspreewald erlebten die Landfrauen auf dem Weg von Lübbenau nach Leipe: Schmal, unbefestigt, links und rechts Fließe (Spreearme) und zu beiden Seiten alter Baumbestand aus Eichen, Erlen und Birken, deren Blätterdach Schatten spendete. In Leipe unternahm die Reisegruppe eine dreistündige Kahnfahrt bei 25°C und Sonnenschein.

Cottbus besitzt eine Vielzahl anlässlich der BuGa 1995 restaurierter B¨rgerhäuser und Villen, wie z.B. an der Bahnhofstraße oder am Altmarkt. Ein besonderer Schatz ist das in reinstem Jugendstil errichtete Staatstheater in der Nähe der Altstadt. Diese wird von einer teilweise noch erhaltenen und erneuerten Stadtmauer umgeben mit Türmen und Toren, wie z. B. der Spremberger Turm, der auch bestiegen werden kann. Direkt hinter dem Altmarkt befindet sich die Nikolai-Kirche und gleich dahinter auf dem ehemaligen Schlossberg das Amts und Landgericht mit dem Gerichtsturm (ehemaligen Schlossturm), als wollte die Gerichtsbarkeit ein wachsames Auge auf das Treiben auf dem Altmarkt haben.

Auf der Rückreise ermöglichte Busfahrer Bernd Morgen den Landfrauen noch einen Eindruck von der Landschaft in der Mark Brandenburg. Nach einem kurzen Halt in Treuenbrietzen, einem ehemaligen Handelsort, erreichte die Reisegruppe wohlbehalten Bramsche.