11 Bramscher Landfrauen fanden sich beim Autohaus Lienesch in Wallenhorst ein, um ein paar Infos über selbst zu erledigende Handgriffe am Auto zu erhalten. Wir wurden zunächst begrüßt und verwöhnt von der Firmenleitung mit Getränken, Süßem und Salzigem.
Thomas Schulze, KFZ-Meister und seit 23 Jahren im Betrieb, erklärte und zeigte uns einiges Wissenswerte. Er entriegelte die Motorhaube eines Nissan mit einem Zug-Hebel links unterhalb des Lenkrades (ist auch bei anderen Automodellen so). Vorne unter der Motorhaube ist noch ein Sicherheitshebel zu betätigen, damit die Haube ganz geöffnet und dann abgestützt werden kann. Bei geöffneter Motorhaube erklärte bzw. demonstrierte Thomas Schulze einige selbst zu erledigende Tätigkeiten:
Ölstand: Deckel und Prüf-Stab sind gelb- bis orangefarbig gekennzeichnet. Am Stab befinden sich zwei Kerben, die den minimalen bzw. maximalen Ölstand angeben. Zwischen beiden Marken liegt eine Menge von einem Liter Öl. Somit ist gut abzuschätzen, welche Menge fehlt. Vor der Prüfung sollte der Motor wenigstens 15 Minuten gestanden haben und es sollte die schon im Motor befindliche Ölsorte zum Nachfüllen genommen werden.
Scheibenwaschanlage: In den Behälter mit der Brause auf dem Deckel wird normales Leitungswasser nachgefüllt.
Kühlwasser-Behälter: Der Behälter hat je eine Marke für Minimum und Maximum und enthält Wasser mit Frostschutzmittel, was an der Farbe erkennbar ist.
Bremsflüssigkeit: Muss die Bremsflüssigkeit kontrolliert werden, leuchtet am Tacho eine Kontrolllampe auf. Das wird dann besser der Werkstatt überlassen, damit später auch die elektronische Kontrolle wieder funktioniert, wie sie soll.
Batterie: Destilliertes Wasser kann nicht mehr nachgefüllt werden. Für das Überbrücken gilt: erst rot, dann schwarz. Für das abklemmen gilt: erst schwarz, dann rot.
Nach dem Schließen der Motorhaube auf dem Weg zum Heck des Nissans wies Thomas Schulze noch auf die Kontrolle der Wischerblätter hin. Ist die Lippe nicht mehr weich, muss sie ausgewechselt werden. Ein Wechsel nach etwa drei Jahren ist empfehlenswert. Um Beschädigungen bei Frost zu vermeiden, sollte die Frontscheibe mit warmem Wasser enteist werden. Türdichtungen lassen sich mit einem Fettstift aus Hirschtalg pflegen, möglich ist auch Vaseline oder Melkfett.
Reifenreparatur-Set: Unter dem Kofferraum befindet sich bei neueren Modellen kein Reserve-Rad mehr, sondern ein Reifen-Reparatur-Set. Es besteht aus einem Kompressor mit Manometer und einem Mittel zum Verschließen der undichten Stelle samt den erforderlichen Hilfsmitteln. Am defekten Reifen muss das Ventil entfernt werden, das Mittel zum Verschließen wird von Hand in den defekten Reifen gedrückt und anschließend das zum Set gehörige neue Ventil eingesetzt. Der Kompressor wird auf das neue Ventil aufgesetzt und liefert den gewünschten Reifendruck, abzulesen an der am Kompressor befindlichen Manometer-Anzeige. Der erforderliche Reifendruck steht auf einem Aufkleber im Wagen-Inneren. Mit dem reparierten Reifen sollte man nicht schneller als 80km/h und nicht weiter als 200km fahren.
Reifenwechsel und Sicherheit: Schließlich gab Thomas Schulze noch einen wichtigen Hinweis: egal wann und wo man eine Panne hat, ist vor dem Aussteigen zuerst eine Warnweste anzuziehen, dann das Warndreieck aufzustellen. Innerorts 50m vor dem liegen gebliebenen Fahrzeug, außerhalb geschlossener Ortschaften 100m davor und auf Autobahnen 400m vor dem Fahrzeug.
Den Wagenheber mit der Markierung passend unter die Markierung am Fahrzeugholm setzen und so weit ausfahren, dass der Wagen noch nicht angehoben wird. Die Muttern am defekten Rad lösen, den Wagenheber ausfahren (hochkurbeln) und die Muttern ganz abdrehen. Das defekte Rad wird abgenommen, das Ersatzrad aufgesetzt und die Muttern leicht festgezogen. Zum Festdrehen der Radmuttern den Wagenheber absenken und die Muttern in entgegengesetzter Reihenfolge fest anziehen. Nach 50km sollten die Radmuttern kontrolliert werden.
Profiltiefe: Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Profiltiefe von mindestens 1,6mm. Aus Sicherheitsgründen wird von Fachleuten ein Reifenwechsel bei einer Profiltiefe von 3,5mm bis 4mm empfohlen. Zur Kontrolle gibt es dafür im Reifenprofil Marken, so dass dafür kein Gerät erforderlich ist.
Nach einer Stunde geballter Information durch Thomas Schulze gab es im Anschluss noch Gelegenheit zu Gesprächen in lockerer Atmosphäre, in dessen Rahmen Annegret Westermann sich bei dem Ehepaar Lienesch und Thomas Schulze herzlich für die Informationen und die Gastfreundschaft bedankte. Beim Abschied erhielt jede Landfrau eine wunderschöne Rose und einen Gutschein für eine Autowäsche.