In der Gewürzmühle Möller erhielten die fast 60 Bramscher Landfrauen eine Führung durch Kai Möller, seit 2002 Chef der 1956 in Betrieb genommenen Mühle mit den Schwerpunkten Mahlen und Mischen von Gewürzen. Im Obergeschoss des Betriebes wird je nach Inhaltsstoffen und Beschaffenheit der Rohware die richtige Mühle ausgewählt. So darf mit der Siebmühle keine ölhaltige Ware gemahlen werden. Diese wird mit der Stiftmühle gemahlen, die über Drehzahl und über mit- und entgegen gerichtete Motoren unterschiedliche Mahlergebnisse erzeugen kann. Für die vier Mitarbeiter ist das Tragen von Atem- und Gehörschutz sowie das Arbeiten zu zweit Pflicht, denn eine Mühle erzeugt einen Lärm, der dem von drei gleichzeitig in Betrieb befindlichen Kettensägen in direkter Nähe entspricht.
Die aus aller Welt angelieferten Gewürze sind u. a. schwarzer und weißer Pfeffer, Senf, Ingwer, Knoblauch, Muskatnuss und -blüte, Kardamom, Kümmel, Sellerie und Piment. Die Kunden der Gewürzmühle Möller sind Fleischereien und fleischverarbeitende Betriebe. Der Einzelhandel wird von Fa. Möller nicht beliefert. Die Verpackung der gemahlenen Gewürze erfolgt über eine Verpackungsmaschine mit zwei Wiegeköpfen. Das Gewicht wird per Computer eingegeben. Ist das Gewicht erreicht, fällt der Kopf unten auf und das Mahlgut fällt in den darunter befindlichen Verpackungsbeutel. Die Füllmenge der Beutel beträgt 500g bis 5,5kg und richtet sich nach den Kundenwünschen. Die Kunden müssen dann nicht selbst noch einmal die Gewürze auswiegen.
Im Laufe der Jahre wurde das Mischen der Gewürze im Erdgeschoss zur Hauptsache, weil im Ursprungsland billiger gemahlen werden kann. Die Artikelnummer jeder Rezeptur (Gewürzmischung) ist im Computer vorhanden und kann dort jederzeit abgerufen werden. Zur Sicherheit bleibt von jeder hergestellten Gewürzmischung eine Probe als Rückstellmuster entsprechend dem Mindesthaltbarkeitsdatum ein Jahr lang im Betrieb, danach wird sie vernichtet.
Im Versandwarenlager hält Kai Möller fertige Mischprodukte wie z. B. Zwiebelmettgewürz, Geschmacksverstärker, Brat- und Rotwurstgewürz, sowie Stopselgewürz in von den Kunden gewünschten Mengen abgepackt vor, so dass eine Bestellung in 15 Min. ausgeliefert werden kann. Bis 100km im Umkreis liefert Kai Möller selbst aus, für weitere Wege beauftragt er eine Spedition. Beeindruckt von den Maschinen, der durchdachten räumlichen Anordnung der Mahl- und Mischanlage bedankten sich die Bramscher Landfrauen bei Kai Möller für die Öffnung seines Betriebes und die vielen interessanten Informationen.
Anschließend führte Dieter Stahl vom Heimatverein Vörden die bramscher Landfrauen durch das einzige Schlachterei-Museum Deutschlands. Die seit 1920 dort befindliche Landschlachterei wurde von Willi Möller betrieben und seit 1984 gehörte auch ein Schlachterladen dazu. 2002 kaufte der Heimatverein Vörden mit Darlehen von Privatleuten das Gebäude und stellte es in 27000 Arbeitsstunden bis 2005 wieder her. Dank der vielen Besucher war der Heimatverein nach 10,5 Jahren wieder schuldenfrei.
Im Schlachterei-Museum wurde den Bramscher Landfrauen in authentischen Räumen, ausgestattet mit Originalwerkzeugen von Dieter Stahl der Schlachtbetrieb von früher vorgestellt, z. T. Bildern an den Wänden belegt. Im Schlachtraum wurden dem getöteten Schwein maschinell oder mit Glocke und Haken die Borsten entfernt, dann zum Ausbluten und Ausnehmen an Haken mit Seilen unter der Decke aufgehängt und anschließend halbiert. Auf den Schultern trugen die Schlachter die Schweinehälften in den Kühlraum. Dieser wurde früher mit Eis aus dem Eiskeller gekühlt. Vor ca. 100 Jahren gab es in Vörden neun Schlachtereien, die den Wochenmarkt in Osnabrück bestückten. Dabei war die Holzkiste das damals übliche Transportmittel.
Eine Vielzahl von Verarbeitungsgeräten wie Wiegemesser, Fleischwolf, Wurstfüller und Dosenverschlussapparat sind als Anschauungsmaterial vorhanden und wurden von Dieter Stahl in ihrer Funktion erklärt. In der oberen Etage ko
nnten die Bramscher Landfrauen viele liebevoll zusammen getragene Gegenstände aus Schlachterei und Küche, sowie die Kleidung der Schlachter betrachten. Es gibt sogar einen komplett ausgestatteten kleinen Schlachterladen mit Verkaufstheke, Wage und Handschneidegerät. „Ein Besuch, der sich lohnt“ meinten die Bramscher Landfrauen.
Zum Abschluss des Besuchs in Vörden lud der Heimatverein die Bramscherinnen zu Grillmettwurst, Kartoffel- und Bohnensalat ins Ackerbürgerhaus ein.