Julia Kuhlmann informierte die Bramscher Landfrauen zunächst über ihren eigenen Aufgabenbereich in der NOZ:
Sie ist die Kontaktstelle zwischen den Chefs ( Axel Gleie und Jens Wegmann ) und den Reportern und hilft und koordiniert bei Projektbetreuungen.
Insgesamt hat das Unternehmen 12000 Mitarbeiter und beinhaltet die Medienunternehmen NOZ, das Medienhaus Schleswig-Holstein und das Medienhaus Nord. Die Gemeinschaftsredaktion ist standortübergreifend.
Die Situation im Markt lässt sich folgendermaßen beschreiben:
Die Print-Auflage sinkt seit einiger Zeit. Die Ursachen dafür sind u.a. das Sterben der überwiegend älteren Printleser, die hohen Energiekosten und Papierpreise. Die Zustellgebühren und der Mindest-lohn belasten die Printherstellung ebenfalls.
Da die digitalen Leser stark überwiegen, liegt der Schwerpunkt des Unternehmens in diesem Bereich: erst digital, dann print.
Das liegt auch daran, dass es bei print keine Rückmeldungen gibt, während im digitalen Bereich Formate genutzt werden können, die Auskunft geben über die Häufigkeit und Dauer der besuchten Inhalte.
Daraus ergeben sich wichtige Hinweise auf das Gelesene und das, was den Leser interessiert:
der Themenjournalismus und damit gemachte Erfahrungen, wie z.B. erfolgreiche Themen kontinuierlich zu bedienen und das Schreiben aus der Leserperspektive, was auch für die Printprodukte wichtig ist.
Insgesamt arbeiten 473 Redakteure im Unternehmen, 167 davon in der Nähe.
Die Reporter recherchieren und schreiben und die Blattmacher verarbeiten sie zur zeitung. Die Kollegen sind von morgens um 5 Uhr bis nachts um 23 Uhr im Dienst:
Sie stellen fest, was in der Nacht passiert ist, wobei die „Blaulichterstattung“ Vorrang hat.
Wenn Redaktionen dasselbe Thema behandeln, gibt es das „Content Unit“, das gegenseitige Nutzen von Recherchen, um resourcenschonend zu arbeiten.
Digital lassen sich auf sogenannten Dashboards aktuelleArtikel bis zu 6 Stück kostenlos lesen, dann abonnieren. Über diese digitalen Abos lassen sich die schwindenden Prints ausgleichen.
Auf digitalem Wege lassen sich die Lesegewohnheiten ablesen:
was häufig gelesen wird, steht oben auf der Liste, was weniger gelesen wird, sinkt ab. Daran erkennen Redakteure, wie ihre Arbeit angekommen ist. Aus Erfahrung lässt sich sagen:
– Vorberichte kommen manchmal nach oben
– Ankündigungen werden häufig nicht zuende gelesen
– Nachberichte noch weniger
– Artikel über Gruppierungen oder Vereine wecken wenig Interesse.
Was der Redaktion besonders wichtig ist
– Verbreitungsgebietsteile (Ortsteile) nicht unter den Tisch fallen lassen
– Sich um das Personalisieren von Geschichten bemühen ( dann wird im Hintergrund auch über Vereine berichtet )
– Themen von besonderem Interesse betreffen Wohnen, Alltagsnähe und Neuigkeiten
– Leser wünschen sich Erläuterungen, Einordnungen und Meinungsäußerungen
– jeder Reporter soll Beiträge liefern und die Verweildauer der Leser wird digital gemessen.
Interne Leitsätze für ein Reporterteam
Themencluster sind Blaulicht, Bauen und Wohnen, Freizeit und Service, Verkehr, Gericht und Justiz, Menschen und Schicksale, Stadtentwicklung
Alles geht nicht, es muss eine Auswahl getroffen werden.
Dabei müssen Reporter folgendes beachten:
– Titel dürfen nicht zu viel versprechen
– Abonnenten nicht enttäuschen
– Reporter haben Zuständigkeit für Orte und Expertenwissen
– Themen müssen personalifiziert werden