Diesen Vortrag von Heidrun Kuhlmann erlebten über 70 Bramscher Landfrauen am 7. November 2023 im Weidehof in Rieste. Die Referentin gab wertvolle Hinweise für den Umgang mit Sorgen, Schuldgefühlen und Angst.
Ein prall gefüllter Rucksack war das Symbol für all das, was wir in unserem Inneren mit uns herumtragen. Neben den schon erwähnten Sorgen und Angst befinden sich darin natürlich auch Gelungenes und Erfreuliches, besondere Menschen und Erlebnisse, die auf jeden Fall darin enthalten bleiben sollen. Wenn wir etwas über den Rucksackinhalt anderer Menschen erfahren wollen, müssen wir auf sie zugehen.
Mit wachsendem Alter werden auch die an uns gestellten Anforderungen und damit verbunden auch die Sorgen größer. Dann müssen Freiräume geschaffen werden. Zum Beispiel durch den Verkauf eines Hauses und dem Leben in einer Wohnung. Oder durch Umgestalten des Gartens in eine pflegeleichte Variante. („zuerst hatten wir einen Garten, und jetzt hat der Garten uns.“) Dadurch wird Freiraum geschaffen, es kehrt Gemütlichkeit zurück und das Leben hat wieder Veränderungen für uns bereit. Die Freiräume können genutzt werden für Gesprächsrunden, z.B. bei einer Kaffeetafel, wobei das Gespräch wichtiger ist als das Drumherum. In manchen Gemeinden gibt es eine „Tischlein deck dich“- Runde: Eine Gruppe Frauen kommt mit Körben, in denen sich alle Zutaten für ein Kaffeetrinken befinden. Sie verleben mit der Gastgeberin einen schönen Nachmittag nach dem Motto: „Einzeln sind wir Worte, zusammen sind wir ein Gedicht.“ Die meisten Einladungen sind verbunden mit tagelangen Vorbereitungen. Die eigenen Ansprüche sind häufig zu hoch. Dabei ist manch ein Gast froh, wenn nicht alles perfekt ist, denn dann muss er es selbst auch nicht sein. Jeder Mensch sollte sich darüber im Klaren sein, dass Vollkommenheit unerreichbar ist. Dieses Bewusstsein verschafft Gelassenheit und Freude.
Im Laufe des Lebens sammeln sich bei Aufhebe-Typen viele Erinnerungsstücke an, so dass ein Auslichten notwendig wird. Das gilt auch für Kopf und Herz. Wie verschafft man sich Erleichterung? Viele Mütter verfallen in einen regelrechten Verantwortungsstress in der Sorge um ihre Kinder. Die Referentin verweist an dieser Stelle auf die Fürsorge Gottes, die diesen Verantwortungsstress erträglich macht und dadurch hilft. Auf keinen Fall sollte man sich bei Naturgewalten auf die Wahrscheinlichkeit verlassen, denn sie ist kein Maß, sondern wird aus einer Vielzahl von Ereignissen im Nachherein berechnet.
Vom Sorgenmachen kann man sich nicht befreien. Wie man damit umgehen sollte, wird vielleicht durch den Spruch deutlich „Alle Sorgen werfe man auf Gott!“ Im Kindesalter erzählt man sie vielleicht seiner Puppe, im Erwachsenenalter geschieht das durch Erzählen in Gemeinsamkeit. Seine Sorgen sollte man nicht einfach hinnehmen, rät Heidrun Kuhlmann, sondern aktiv werden. Denn nur so lässt sich etwas verändern. Auch gegen Vereinsamung hilft es, die Initiative zu ergreifen und sich zu verabreden. Im Alter muss man auch lernen, Hilfe anzunehmen und nicht zu versuchen, alles allein zu regeln. Wichtig ist auch die Annahme von Hilfsmitteln. Sie ermöglicht die Teilnahme am Gemeinschaftsleben. Ein Lachen und Sprechen über die eigenen Unzulänglichkeiten sind wie „Waschen der Seele“. Über erfahrene Hilfe freut sich nicht nur der Bedürftige, sondern auch der Helfer.